Europaweit einzigartiges Schiedsrichter-Mentoring-Programm

Unter der Leitung von UEFA-Beobachter Stefan Meßner wurde im Frühjahr 2024 ein neues Mentoring-Programm ausgearbeitet. Zusammen mit Ali Hofmann (Head of Referee Department), Viktor Kassai (Technical Director) und Thomas Einwaller (Leiter Beobachterwesen) ist es gelungen, ein Konzept zu entwerfen, welches in Europa einzigartig ist. Insgesamt nehmen 14 österreichische Schiedsrichter der Elite am Mentoring teil, welche von vier österreichischen UEFA-Beobachtern, sechs Elite-Beobachtern und vier internationalen UEFA-Beobachtern gecoacht werden.

Der Ablauf des Mentoring-Programms

Mit Ausnahme von Förderkaderschiedsrichter in der Endauswahl läuft die Betreuung eines Mentees über eine ganze Saison. Zumindest einmal in zwei Monaten wird der Mentor von Beobachtungschef Thomas Einwaller als Beobachter bei einem Spiel seines Mentees eingeteilt, der hier mit Projektleiter Stefan Meßner im engen Austausch ist. Kontakt zwischen dem Mentor und seinem Mentee gibt es allerdings vor und nach jedem Spiel. Denn da steht einerseits eine Vorbesprechung als Vorbereitung auf den Einsatz am Programm und andererseits im Anschluss an die Begegnung ein Videostudium samt Nachbesprechung einiger interessanter Szenen an.

Auch die Qualitätssicherung und Weiterentwicklung ist ein großes Thema. Sowohl der Mentor als auch der Mentee müssen nach jedem Spiel ein Feedbacksheet ausfüllen, welches an Stefan Meßner weitergeleitet wird. Dieses Sheet soll eine Zusammenfassung des Mentees mit maximal sieben Spielszenen beinhalten und im Anschluss daran vom Mentor mit verbesserungswürdigen Punkten beantwortet werden. Zusätzlich hat der Mentor Zugang zu allen Beobachtungsberichten des Mentees. So sollen eingeschlichene Fehler kontinuierlich kontrolliert und abgestellt werden.

Auf diese Art und Weise versuchen wir, eine Linie hineinzubringen und werden im Laufe des Herbstes evaluieren, welche Dinge wir noch verbessern können. Wenn sich Kleinigkeiten häufen, müssen wir aktiv werden. Ein Beispiel hierfür wäre, dass ein Schiedsrichter in drei aufeinanderfolgenden Spielen eine Gelbe Karte in den Rücken eines Spieles präsentiert. Parallel dazu bin ich im ständigen Austausch mit allen Mentoren und Mentees„, gewährt der Programmleiter Einblicke.

Das Mentoring-Programm erfordert somit eine hohe Bereitschaft beider Seiten. Ebner spricht in diesem Zusammenhang einen wichtigen Punkt an, welcher die Basis für eine gute Weiterentwicklung ist: „Das Mentoring funktioniert immer nur, wenn man es als Schiedsrichter annimmt. Dafür bin ich bereit und möchte mich auf die Möglichkeit, das Maximum aus der Zusammenarbeit herauszuholen.“

Die ersten Erfahrungen

Seit rund einem Monat arbeiten die beiden Eliteneulinge Julian Schnur (Steiermark) und Stefan Macanovic (Vorarlberg) mit ihren Mentoren zusammen. Dem steirischen Referee steht Herbert Kellner als Mentor zur Seite, während Macanovic mit Rudolf Gruber zusammenarbeitet.


Debüt von Stefan Macanovic in der BL bei der Partie FC Liefering gg. Vienna (02.08.2024)
mit Unterstützung von Markus Reichholf und Amina Gutschi (Beobachter: Rudi Gruber)

Der erste Eindruck des Mentoring-Programms ist durchwegs positiv. Es wird mit hoher Professionalität und großem Engagement gearbeitet. So war mein Mentor nicht nur bei meinem Debüt in der ADMIRAL 2. Liga als Beobachter dabei, sondern begleitete mich bereits in der Vorbereitung bei einem internationalen Testspiel„, spricht Schnur über die ersten Wochen der Zusammenarbeit. Die Handschrift von Meßners Idee der Umsetzung ist somit bereits zu erkennen.

Auch Macanovic bestägt das: „Vor jedem Spiel führen wir Telefonate, um die Vorbereitung auf die bevorstehenden Aufgaben sorgfältig zu besprechen. Nach den Spielen analysieren wir gemeinsam entscheidende Szenen und besprechen diese ausführlich, was mir hilft, meine Entscheidungen kritisch zu reflektieren und stetig zu verbessern. Darüber hinaus war er auch als Beobachter bei meinem Debütspiel in der ADMIRAL 2. Liga anwesend, wodurch er einen weiteren Eindruck von mir gewinnen konnte.“

Seinen Mentor kennt der Vorarlberger bereits aus dem Förderkader, „was eine solide Basis für unsere positive, produktive Zusammenarbeit schafft. Seine Erfahrung ist für mich eine große Bereicherung, und ich bin dankbar für die kontinuierliche Unterstützung in meiner Entwicklung als Schiedsrichter. Die besondere Beziehung zu meinem Mentor soll dabei helfen, meine persönlichen Stärken und Schwächen besser zu erkennen, sodass ich weiterhin gezielt an den Bereichen mit Entwicklungspotenzial arbeiten kann.“

Hier findet Ihr den gesamten Bericht mit Bildern

Quelle: ÖFB

Bilder: gepa-pictures und privat

Termine Downloads Hotline